Januar 2012: Zweite Postkarte für die BAG Grundeinkommen

1.    Einkommen ist heute die Voraussetzung und nicht die Folge von Arbeit. Denn erst muss die Existenz und die gesellschaftliche Teilhabe gesichert sein, dann kannst du arbeiten.

2.    Die Voraussetzung einer Gemeinschaft ist: Die bedingungslose Anerkennung deiner Existenz als selbstbestimmte/r BürgerIn. Der Ausdruck dieses Vertrauens in dich ist, dir die materielle und kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.

3.    In unserer Gemeinschaft werden zunehmend mehr Arbeitskräfte durch Automatisierung von Produktionsprozessen ersetzt – bei steigender Produktivität. Weil jedoch die Verteilung von Einkommen an die zur Mangelware gewordenen Erwerbsarbeitsplätze gekoppelt bleibt, nimmt die Konkurrenz zu und die Löhne sinken.

4.    Das Festhalten am Ziel der Vollbeschäftigung und dem traditionellen Arbeitsbegriff erzeugt widersinnige Rahmenbedingungen: Hochproduktive Automaten erzeugen Überkapazitäten an Gütern für mehr als eine Volkswirtschaft und entlassen Millionen Bürger in die Einkommenslosigkeit. Du sollst dich aber dennoch durch eigene Leistung selbst versorgen.

5.    Wenn mit immer weniger Arbeitskräften immer mehr produziert werden kann, ist „Arbeitslosigkeit“ ein Gewinn für die Gemeinschaft und „Vollbeschäftigung“ (k)eine Illusion. Du brauchst ein Einkommen, um dich und deine Arbeit selbst entfalten zu können.

6.    Wir alle profitieren heute wirtschaftlich und sozial von den Leistungen anderer und früherer Generationen. Die Früchte der Ideen, welche technologisch und wirtschaftlich kulturprägenden Einfluss auf unser Dasein haben, sind nicht die Leistungen einzelner, sondern die Errungenschaften aller Generationen.

7.    Ein großer Teil der heute geleisteten gesellschaftlichen Aufgaben (z.B. Ehrenamt) wird erbracht, ohne ein existenz- wie teilhabesicherndes Einkommen vom Staat zu erhalten. Eine Gesellschaft kann sich nur durch Menschen entwickeln, die  freiwillig Verantwortung übernehmen. Die Würde des Menschen liegt in deiner Freiheit. Diese ist dann geschützt, wenn du zu einer Arbeit nicht JA sagen musst, sondern NEIN sagen kannst.

Vgl. und z.T. zitiert: forum-grundeinkommen.de

 
 
 
 
 

4 Kommentare

  1. Der Artikel ist zwar schon etwas älter, das Thema allerdings aktueller denn je. Jeder sollte sich dies einmal genau durchlesen. Aus meiner Sicht regt es hier zum Nachdenken an und viele Menschen sollten sich darüber einmal Gedanken machen und das Thema nicht einfach beiseite schieben.

  2. Danke für die nachträgliche Erlaubnis vom Autor, der den Pingback mit seinem Blog ausgelöst hat. Bis jetzt steht hier im Impressum: „Ich weise darauf hin, dass der Inhalt dieser Website urheberrechtlich geschützt ist. Alle Texte, Darstellungen und Tondateien unterliegen dem Urheberrecht und anderen Gesetzen zum Schutze geistigen Eigentums. Sie dürfen weder für Handelszwecke noch zur Weitergabe kopiert, verändert oder auf anderen Websites verwendet werden.“ Ist doch verständlich, dass ich mich daran gebunden fühlte. Allerdings wird wie bei guter Buchhaltung bei mir nichts nachträglich gelöscht oder verändert. Änderungen müssen begründet und nachvollziehbar sein. Dank des hier und im meinem Blog abgebildeten Kommentars denke ich, ist genug klargestellt.
    Zur Sache Vollbeschäftigung: Der Punkt 2 mit der Erweiterung des Arbeitsbegriffes ist genau der, für den es sich einzusetzen gilt. Lohn für jeden der die Hände rührt.

  3. Ich erlaube jedem alles, solange er mir nicht die Worte im Munde verdreht. Vollbeschäftigung im klassischen Sinne einer Volkswirtschaft ist und bleibt in Zeiten von automatisierten Arbeitskreisläufen Illusion. Sowohl der Verteilungskampf als auch die Verteilungsbürokratie verschlingen produktive Ressourcen. Die Realisierung von Vollbeschäftigung ist meiner Meinung nach nur möglich, wenn die Gesellschaft akzeptiert, dass 1. die Extistenz eines Menschen nicht von seinem Einkommen aus ERWERBSarbeit abhängen darf und 2. der Arbeitsbegriff um Tätigkeiten wie die Pflege von Familienangehörigen, ehrenamtliches Engagement, Kinderbetreuung etc. erweitert wird. Das bedingungslose Grundeinkommen bedeutet nicht das Ende der menschlichen Arbeit sowie der Idee von Vollbeschäftigung, sondern lediglich das Ende der Armut von Menschen, die dadurch emanzipiert werden, gesellschaftlich tätig zu werden, ohne erpressbar zu sein.

  4. […] Ringo Jünigk erlaubt mir nicht per Impressum das Zitieren seines Beitrags von vorgestern. Er ist […]

    Wenn schon, denn schon: VOLLTEXT
    Ringo Jünigk erlaubt mir nicht per Impressum das Zitieren seines Beitrags von vorgestern. Er ist BGE-Befürworter und schreibt sinngemäß unter 4. und 5. „Bitte nicht an Vollbeschäftigung glauben. Wenn durch Rationalisierung Arbeiter freigesetzt werden, dann ist das prima für die Gemeinschaft und (dank BGE, so verstehe ich das – Einfügung vom admin) somit quasi eine selbst entfaltete Vollbeschäftigung möglich.“ Die Vollbeschäftigung von der hier die Rede ist, hält Ringo Jünigk für unmöglich.


Comments RSS TrackBack Identifier URI

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s